Nachdem ich mich von dem Motorradtreffen / Konzert noch etwas angeschlagen fühlte, verspürte ich keine große Lust noch 200km und 3 Stunden über die Landstraßen zu jagen.
Mich lockte ein Schild mit der Aufschrift Camping und freute mich schon auf eine warme Dusche und Schlaf!
Nach anfänglichen Kommunikationsproblemen mit dem Gipsy-Platzwart (und seinen fehlenden Kenntnissen von Adam Riese), ritt ich auf den Campingplatz, der eher einem Offroad-Terrain glich.
Ich hatte ein Grinsen auf dem Gesicht : – )
Nach dem Suchen und letztlich auch Finden der „Duschen“ wich das Grinsen einem Grummeln …

Duschen waren Draußen, von Modell „Vorkrieg“ und das Wasser war kalt.
Da hätte ich mich auch gleich in dem immer noch anhaltenden Starkregen nackig machen können.
Ich verzichtete auf die Dusche, gab mich dem Schreiben des Tagesberichtes hin und machte mich an die Tourenplanung für den nächsten Tag.
Maßgabe waren zwei Dinge:
Kleine Straßen und ein Abend auf einem wirklich guten Campingplatz mit echten Duschen und Warmwasser (ich Weichei
).
Am Montag nun (Tag 6), startete ich ausgeschlafen die Gummikuh und es ging wieder durch Cluj nach Nord-Osten.
Der zweitweise Starkregen ging nun in einen anhaltenden Starkregen über – oh wie toll.
Ich verfranzte mich mal wieder in Cluj (Größe etwa wie Nürnberg) und landete auf einer Baustellenstraße, die sich gewaschen hatte (hehe). Gummikuh freute sich und sprang munter von Pfütze zu Pfütze und Loch zu Loch 
BILD
Raus aus dem Labyrinth ging es dann schneller als ich dachte voran. Selbst die kleinen Hauptstraßen waren gut ausgebaut und weitestgehend schlaglochfrei. Nach den ersten 100km maulte die Gummikuh vor Langeweile.
Erstes Ziel war ein Stausee bei Colibita und wir lagen sehr gut in der Zeit.
Nun kamen endlich wieder kleine Straßen auf denen Schlaglöcher, Bodenwellen und herausstehende Gullideckel eine regelrechte Party feierten.
Als wir den Stausee mit schönen und großteils neuen Ferienhäusern passiert hatten, hätte laut Karte eine Straße nach Norden zum dem noch ca. 100km entfernten guten Campingplatz abzweigen sollen. Doch da wo das GPS auf der digitalen Karte meinen Standort markierte war : Nichts.
Ich lag ja immer noch gut in der Zeit und da es immer noch stark regnete und ich auf dem Campingplatz nur rumgesessen wäre, beschloss ich die Abzweigung zu suchen und fuhr in jeden halbwegs (be-)fahrbaren Pfad.
Nichts.
Der eine Pfad führte mich direkt in das Dorf Colibita an zuerst schönen Häusern und einer Kirche vorbei.
Der Weg wechselte in eine rauhe, schlammige Piste.
Entlang des Weges standen inzwischen nur noch sehr ärmlich aussehende, teilweise halb verfallene – jedoch bewohnte – Häuser .
Man grüßte freundlich.
Nachdem aber selbst die alten Militärkarten im Maßstab 1:100k keine Ausweg in eine mir genehme Richtung zeigten, der Regen inzwischen noch särker geworden war, kehrte ich unzufrieden um, um über „normale“, geteerte Hauptstraßen in Richtung Campingplatz zu fahren.
Man grüßte freundlich.
30km später kam die Stelle an der die Verbindung von Colibita auf „meine“ Hauptstraße hätte treffen sollen.
Und da stand doch tatsächlich ein schiefes, halb verrostetes Schild mit der Aufschrift „Colibita“ und zeigte auf eine alte Brücke, hinter der ein ungeteerter Weg begann.
Ein Blick auf die Karte zeigte es waren nur ca. 10km.
Ein Blick auf die Uhr sagte: Es ist noch Zeit!
Also los!
Nach ca. 4 km wich der „kontinuierliche Starkregen“ nun langsam aber beharrlich Sturzbächen aus den Himmelspforten …
Der unbefestigte Weg ging leicht bergauf und glich zeitweise einem Bachbett. Man wusste nie, ob man ein Pfütze oder ein tiefes Schlagloch durchfahren würde.
Die Gummikuh beantwortete die Frage jeweils prompt.
Stellenweise waren an „Brücken“ über die Jahre sogar schon Teile des Weges weggespült worden.
Nach einer halbe Stunde erreichte ich das Ende des Weges, bzw. Den Anfang, den ich vohin gesucht hatte.
Ein Vergleich mit meiner GPS-Position und der (bisher ausreichend genauen) Karte ergab: Die Karte (1:600k) lag einen guten Kilometer daneben – tolle Wurst. Das kann ja später noch lustig werden.
Die Gummikuh hoppelte den Weg zurück und nach einem kurzen Blick auf Karte und Uhr, beschloss ich eine Abkürzung über Nebenstraßen in Richtung Endpunkt des Tages zu nehmen.
Es ging nun auf unbefestigten Schlammpisten durch dichten Wald, der ab und zu von Rückewegen, einer alten Eisenbahntrasse und an Favelas erinnernden Holzfäller-Ortschaften „aufgelockert“ wurde.
Ich hielt Ausschau nach schönen Übernachtungsplatzen – aber wohl auch aufgrund des extremen Regens sah es einfach nur trostlos aus.
Die letzten 10 km flog die Gummikuh mit x Sachen über die Schlammpiste – zum Einen weil ich schnell raus aus der Trostlosigkeit wollte (und ich Glücklicher es im Gegensatz zu den Bewohnern der Holzfäller-Ortschaften auch konnte), zum Anderen weil es mich aufheiterte.
Ich erreichte meinen Stellplatz in Fundu Moldovei. Geführt von einem Profi – einem Holländer :- )
Astreine sanitäre Anlagen, warme Duschen mit Umkleidemöglichkeit und im Gegensatz zum Vortag glich die Stellfläche einem englischen Rasen.
Der Regen ließ inzwischen leicht nach – doch für kein Geld der Welt hätte ich jetzt in einem Zelt schlafen wollen!
Routenplanung machte ich nicht. Der nächste Tag bzw. das Wetter sollte entscheiden.